Bücher

Der Schlaf der Vernunft – Über Kriegsklima, Nazis und Fakes

«Der Schlaf der Vernunft», benannte Francisco de Goya seine berühmte Radierung, «gebiert Ungeheuer». Die heutigen Ungeheuer sind so bedrohlich wie selten in der Geschichte: die Erosion der Demokratie von rechts und durch Fake News in den Debattenräumen, der Klimawandel, ein Krieg, der uns in eine weltumspannende Katastrophe reißen kann.

Sind die von uns gewählten Entscheidungsträger in einen Tiefschlaf der Vernunft gefallen? Jedenfalls halten sie nicht hinreichend Schaden von ihrem Volk ab, wozu sie sich verpflichtet haben. Sie versagen darin, eine Friedensordnung zu gewährleisten, das Kippen des Klimas zu verhindern, Fluchtursachen zu bekämpfen. Sie gehen ein Weltkriegsrisiko ein. Und nicht einmal den Ausgleich zwischen Ost und West bekommen sie hin. Daniela Dahn: Sie selbst sind der Rechtsruck.

Alles, was passiert, ist Teil einer Reihe von Ursachen, lehrt uns Immanuel Kant. Deshalb ist es von größter Bedeutung, wo man bei einer Erzählung den Anfang setzt. Was geht einer «Zeitenwende» voraus? Und wie finden wir den Weg in ein vernünftiges politisches System mit Teilhabe für alle? Ein Weckruf in Zeiten des Albtraums.

 

Der aufhaltsame Abstieg des öffentlich-rechtlichen Fernsehens

Lutz Herden, Wolfgang Herles, Luc Jochimsen, Michael Schmidt – Berichte von Beteiligten

Die Öffentlich-Rechtlichen in der Krise! – Eine Bestandsaufnahme
und wie die Weichen bereits zur Wiedervereinigung falsch gestellt wurden

Fernseh-Experten berichten – Mit einem Vorwort von Daniela Dahn

erscheint im Verlag edition ost

 

 

 

Im Krieg verlieren auch die Sieger – Nur der Frieden kann gewonnen werden

«Der Traum vom ewigen Frieden darf keine Utopie bleiben» – Daniela Dahn

Es ist wieder Krieg in Europa. Und längst geht es nicht mehr um die Frage, ob wir involviert sind, sondern um das Wie. Mit dem russischen Überfall auf die Ukraine ist die westliche Friedensarchitektur zusammengebrochen. Aber gab es sie denn jemals? Politiker Deutschlands, der USA, der NATO und die Leitmedien erklären unisono, in der Ukraine werde unsere Freiheit verteidigt, deshalb müsse sie siegreich aus dem aufgezwungenen Krieg hervorgehen. Aber geht das überhaupt? Erfüllt unsere Antwort mit Wirtschaftskrieg und Waffenlieferungen den beabsichtigten Zweck?  Sind Verhandlungen geeigneter, den Krieg zu beenden?  

Börne-Preisträgerin Daniela Dahn präsentiert neue Texte zum Krieg in der Ukraine und solche aus der unmittelbaren Zeit davor: über seine Vorgeschichte, den Maidan, die russischen und die westlichen Positionen. Sie zeigt, dass der Westen Teil des Problems ist und die UNO gestärkt werden muss. Und sie wendet sich gegen Denkverbote:  «Wer den Opfern helfen will, sollte die Genesis von Krisen und Kriegen zur Kenntnis nehmen.»

Daniela Dahn «ist eine Kritikerin der Verhältnisse par excellence, sie ist folglich unbequem. Scharfsinnig im Urteil und unabhängig in der Analyse gehört sie zu den mutigen Publizisten dieser Zeit.» Jorge Semprún

«Eine radikale Selbstdenkerin.» Der Tagesspiegel

 

 

Neubeginn – Aufbegehren gegen Krise und Krieg
Eine Flugschrift

Antje Vollmer / Daniela Dahn / Dieter Klein / Gabriele Zimmer / Ingo Schulze / Michael Brie / Peter Brandt

Kann es einen Kapitalismus mit menschlichem Antlitz geben oder hat seine Funktionslogik von Wachstum und Bereicherung zwingend inhumanen Charakter und muss folglich überwunden werden? Welche Perspektiven ergeben sich daraus für eine gesellschaftliche Alternative? Welche Eigentumsformen werden angestrebt? Wieviel Umverteilung ist nötig, um die Wende bei Energie, Verkehr und Bauen finanzieren zu können, ohne die Sozialsysteme zu belasten?

Diese Fragen treiben die in unterschiedlichen politischen und kulturellen linken Zusammenhängen arbeitenden Autorinnen und Autoren, die sich nach dem Scheitern der außerparlamentarischen Bewegung »Aufstehen« zur »Gruppe Neubeginn« zusammengefunden haben, schon länger um. Dazu hat die Gruppe öffentliche Debattenbeiträge vor allem in der »Berliner Zeitung« angestoßen.

Der von ihnen vorgelegte »Werkstatt-Bericht« ist auch ein Versuch, mit der jungen Generation, im Konkreten mit Aktivist*innen von Fridays for Future, ins Gespräch zu kommen. Dabei wird insbesondere eines deutlich: Konstruktive Zusammenarbeit ist nur möglich, wenn allen Vorbehalten zum Trotz miteinander gesprochen wird, um die derzeitige Mobilisierungskraft der jungen mit der Systemkritik und friedenspolitischen Expertise der älteren Generation zu verbinden.

Das Anliegen der Gruppe ist es, die hinter dem aktuell dominanten Corona-Thema beinahe verschwundenen, existenziellen Probleme im Bewusstsein zu halten. Sie kritisieren westliche Absolutheitsansprüche, Demokratiedefizite und die systemische Kapitaldominanz des westlichen Modells und wenden sich gegen einen neuen Kalten Krieg oder gar heiße Kriege. Die Flugschrift soll ein Anstoß sein, den ins Stocken geratenen Dialog der Linken öffentlich fortsetzen. »Wir würden uns glücklich schätzen, wenn es gelänge, mit diesem schmalen Band gegenzusteuern.«

 

TAM TAM UND TABU – Die Einheit: Drei Jahrzehnte ohne Bewährung

ISBN 978-3-86489-313-1

1990 gilt als das wichtigste Jahr der Nachkriegsgeschichte. Alles scheint gesagt. Die Tabus überdauern. Die renommierte Essayistin und Mitbegründerin des »Demokratischen Aufbruchs« in der DDR Daniela Dahn und der Kognitionsforscher Rainer Mausfeld nehmen sie ins Visier mit einem Blick auf bislang unterschätzte Zusammenhänge.
Daniela Dahn untersucht, wie in atemberaubend kurzer Zeit die öffentliche Meinung mit großem Tamtam in eine Richtung gewendet wurde, die den Interessen des Westens entsprach. Mit ihrer stringenten Zusammenschau reichen Materials aus den Medien wird das offizielle Narrativ über die Wende erschüttert.
Rainer Mausfelds Analyse zeigt die Realität hinter der Rhetorik in einer kapitalistischen Demokratie. Die gemeinschaftlichen Analysen werden in einem grundlegenden Gespräch vertieft und liefern einen schonungslosen Befund des gegenwärtigen Zustands der Demokratie.

Die Mär, wonach im März 1990 so gut wie alle DDR-Bürger so schnell wie möglich mit Westgeld im blühenden Westgarten leben wollten, stimmte schon vor der Wahl nicht, das Wahlergebnis ent- sprach ihr nicht und die Folgen der Wahl erfüllten solche Hoffnungen nicht. Und dennoch hat sie sich bis heute gehalten.
Der eigentliche Wunsch bestand bis zuletzt darin, Eigenes in die Einheit einzubringen. Der Meinungsumschwung war einem Diktat aus Desinformationen, Zermürbung und Erpressung geschuldet. Der Kampf um Mehrheiten hatte der Mehrheit geschadet. Sie war einer Pseudo-Ent- scheidung zwischen zahlungsunfähiger Wirtschaft und dem Heilsversprechen der D-Mark ausgesetzt worden. Die Leute glaubten, um ihren Besitz- stand zu wahren, sei es erst einmal das Beste, die Kräfte des Geldes zu wählen. Sie lieferten sich den Finanzstarken aus, in der Hoffnung, dadurch selbst stark zu werden. Sie wollten das Kapital und wählten die Kapitulation. Rezensionen

 

Der Schnee von gestern ist die Sintflut von heute

192 Seiten ISBN 978-3-499-00104-8

In sieben Büchern hat Daniela Dahn sich mit der Einheit und den Folgen befasst, ein achtes war nicht geplant. Nun hat sie es dennoch geschrieben, denn die Zeiten sind danach: Nach dreißig Jahren Vereinigung ist die innere Spaltung zwischen Ost und West so tief wie eh und je; und es haben sich sogar neue Klüfte aufgetan, die unser Gemeinwesen erschüttern. Sie haben damit zu tun, dass die vermeintlichen Sieger der Geschichte das Erbe der beitrittsgeprüften „Brüder und Schwestern“ komplett ausgeschlagen haben.
Was hat die „friedliche Revolution“ den Menschen in Ost und West also gebracht? Viele Annehmlichkeiten, sicher, so Daniela Dahn, aber revolutioniert wurde nichts.Die Geschichte des Anschlusses der DDR ist eine Geschichte von Demütigungen, einer tätigen Verachtung ihrer Kultur, Literatur, Wirtschaft und sozialen Infrastruktur, die immer weiter fortwirkt. Dagegen steht eine geschichtsvergessene Ignoranz, die das Denken in Alternativen entsorgt hat. Erstmals beschäftigt sich die Autorin auch mit der Frage, wie das Ende des sozialistischen Systems die Welt verändert hat. Die „siegreiche“ Demokratie hat überall an Vertrauen verloren, weil sie von den Eliten, die sie tragen sollen, permanent entwertet wird. Und vor den großen Fluchtbewegungen der letzten Jahre stand die konsequente Weigerung, auch nur ein wenig von dem zurückzugeben, was der „Raubmensch-Kapitalismus“ sich zur Beute gemacht hat. Für das vereinigte Deutschland zeigt Daniela Dahn: Bevor der Rechtsextremismus die Mitte der Gesellschaft erreicht hat, kam er aus der Mitte des Staates. Aus Teilen des Sicherheitsapparates, der Bundeswehr, der Verwaltung.
Eine gemeinsame Erinnerungskultur, die sich beschönigender oder dämonisierender Legenden verweigert, gibt es in Deutschland noch nicht. Was müsste sie berücksichtigen? Daniela Dahn gibt hier, streitbar und kompromisslos wie immer, mehr als nur Anregungen dazu.      

Rezensionen         

 

Warum wir Frieden und Freundschaft mit Russland brauchen

208 Seiten ISBN: 978-3-864-89236-3

Ein Aufruf an alle von Matthias Platzeck, Peter Gauweiler, Antje Vollmer, Oskar Lafontaine, Gabriele Krone-Schmalz, Peter Brandt, Daniela Dahn und vielen anderen – Herausgegeben von Adelheid Bahr

 
 

Für die deutsche Politik gegenüber Russland besteht ein klarer demokratischer Auftrag. Der Bruch zwischen diesem Auftrag und seiner Umsetzung könnte größer nicht sein. Natürlich können Politiker nicht einfach nach Meinungsumfragen regieren – dann könnte man sie sich ja sparen. Aber wenn sie den Wählerauftrag und die Haltung ihrer Parteibasis derart ignorieren, könnte auch die Frage ihrer Zweckdienlichkeit auftauchen. 94 Prozent der Deutschen halten gute Beziehungen zu Russland für wichtig. So das Ergebnis einer umfangreichen Studie des forsa-Institutes für Politik und Sozialforschung vom April 2018. Bei den SPD-Mitgliedern sind es sogar 98 Prozent. Da ist das Erbe von Willy Brandt und Egon Bahr noch lebendig. 97 Prozent von ihnen befürworten eine von den USA emanzipierte Politik, die die russischen Interessen berücksichtigt. mehr lesen

Wir sind der Staat!

176 Seiten ISBN 978-3-498-01333-2
176 Seiten
ISBN 978-3-498-01333-2

Warum Volk sein nicht genügt

Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus, heißt es im Grundgesetz – aber sie kehrt nie zu ihm zurück. Wie auch, sie ist ja längst in den Händen des Big Business. Kaum jemand nimmt den Politikern, die wir wählen, noch ab, dass sie Banken und Konzernen wirklich Grenzen setzen können. Immer weniger Menschen glauben an die Kraft der Demokratien, Freiheit und Wohlstand für alle zu organisieren statt für immer weniger. Der soziale Friede ist selbst in Europa längst brüchig geworden.

Die Berichte und Analysen zur Lage werden von Jahr zu Jahr bitterer und radikaler. Aber wenn es darum geht, die Konsequenzen daraus zu ziehen, verstummen die Debatten schnell. Die Politik muss wieder das Primat über die Wirtschaft gewinnen – aber wie? Die Bürger, mit und ohne Wut, müssen wieder mehr selbst entscheiden – aber wie? Wer wirklich etwas ändern will, so die streitbare Schriftstellerin, muss sich zunächst einigen unbequemen, aber unvermeidlichen Einsichten stellen.

Darum geht es in diesem Buch: Daniela Dahn deckt tiefgreifende Blockaden auf, die den Staat daran hindern, die Dauerkrise zu lösen und sich in Freiheit weiterzuentwickeln – in ein Gemeinwesen, dessen Gesetze das Wohl aller in den Vordergrund stellen und nicht das Privateigentum, in dem die Allmacht der Parteien beendet wird. Einen Staat, der nicht mehr herrscht, wo er dienen sollte, und in dem die Bürger ihre wichtigen Angelegenheiten selbst in die Hand nehmen. Und sie macht konkrete Vorschläge, wie wir dahin gelangen können – in Deutschland, Europa und, wer weiß, darüber hinaus.

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Wehe dem Sieger!

304 Seiten ISBN 978-3-499-62468-1
304 Seiten
ISBN 978-3-499-62468-1

Vom Verlierer nicht lernen heißt verlieren lernen.

Was ist aus uns geworden in den zwanzig Jahren seit Mauerfall und Wiedervereinigung? Warum konnte der Sieger mit seinem Sieg nichts anfangen? Der Abstieg des Westens begann vielmehr just im Moment seines größten Triumphes. Was haben wir aus vierzig Jahren Teilung und der Zeit danach eigentlich gelernt?, fragt Daniela Dahn. Ohne Tabus, bravourös erzählt, gewohnt streitbar und präzise recherchiert, entfaltet sie an vielen Beispielen nicht nur die Verlustgeschichte von Vereinigung und Krise, sondern legt auch die ungenutzten Chancen frei.

Jorge Semprun: „In Daniela Dahns Schriften vollzieht sich die mitreißende, kritische Zeremonie der Negativität, die sich an der Wirklichkeit abarbeitet, bis die Wirklichkeit unter der Fülle der Erklärungen allmählich nachgibt und eine andere wird.“

«Das Buch der Börne-Preisträgerin hat es in sich.» Süddeutsche Zeitung

«Eine radikale Selbstdenkerin.» Der Tagesspiegel

«Ein großer Wurf!» Egon Bahr

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Prenzlauer Berg-Tour

240 Seiten ISBN 978-3-87134-430-5
240 Seiten
ISBN 978-3-87134-430-5

„Auf den Hügeln, rund um die Zentren großer Städte, stößt man merkwürdigerweise oft auf so eine Art städtisches Bergvolk“, rauh und unangepaßt. Um dieses Geheimnis zu ergründen, hat sich Daniela Dahn Mitte der achtziger Jahre zu einer Bergtour aufgemacht und ist dabei auf Menschen und Orte getroffen, deren Geschichten sich zu einem lebendigen Portrait verdichten. Einst Heimat der Mietskaserne und dichtest besiedelter Ort Europas, dann Szeneviertel, Keimzelle der Revolution von 1989, Trendquartier – der Berliner Bezirk Prenzlauer Berg war schon immer eine Welt für sich. Das Ergebnis ihrer Erkundungen erschien 1987 in Ost und West und wurde in der späten DDR zu einem Kultbuch.

Mit dieser unveränderten Neuausgabe wird es wieder zugänglich gemacht, ergänzt um 24 Zeilen, die damals von der Zensur verändert wurden und vor allem um ein Kapitel mit heutigen Momentaufnahmen in Bild und Text – auf den Spuren der alten Tour und „auf der Suche nach der verneuerten Zeit“.

STIMMEN ZUM BUCH

Ein sehr schönes Buch, ein aus allen Rahmen fallendes
Berlin-Buch (Der Tagesspiegel)

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Spitzenzeit – Lebenszeichen aus einem gewesenen Land

224 Seiten Taschenbuch € 7,90 ISBN 3-499-61117-1
224 Seiten
Taschenbuch
€ 7,90
ISBN 3-499-61117-1

Wie war die DDR wirklich? Nun ist es endlich wieder lieferbar: das erste Buch der Tucholsky-Preisträgerin Daniela Dahn, das 1980 erstmals erschienen ist. Ihre pointierten Feuilletons, Reflexionen und Fragen sind ebenso wie ihre Geschichten aus der sozialistischen Provinz originell und interessant wie am ersten Tag. Deswegen werden sie hier auch unverändert abgedruckt, versehen mit einem Nachwort der Autorin, in dem sie Entstehungsgeschichten und Folgen des Buches schildert.

Daniela Dahn in Spitzenzeit:
„Denken ist ein Zwang der Lage. Wer in Gefahr ist, denkt – wer denkt, ist in Gefahr. Dabei muß die Bedrohung nicht von außen kommen, gefährlich ist vielmehr die innere Unzufriedenheit. Gefährlich für das Bestehende, Stehende, Stillstehende; für den Zustand, in dem es nicht weiter geht. Nicht weiter, als bis zur Erhaltung der Art. Und der Weise. Erst diese Unzufriedenheit ist der springende Punkt, der uns zum Menschen macht.“
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Wir bleiben hier oder Wem gehört der Osten

Vom Kampf um Häuser und Wohnungen in den neuen Bundesländern

224 Seiten ISBN 978-3-499-13423-4
224 Seiten
ISBN 978-3-499-13423-4

rororo informiert:

Sechs Auflagen haben auch diesen Band von Daniela Dahn zum Klassiker der vereinigungskritichen Literatur gemacht.
Die Regelung der Eigentumsfrage war das unumstrittene Kernstück des Einigungsvertrages: Wem gehört der Osten? Das ohne sachkundige Debatte als Anhang dieses Vertrages durchgerutschte Vermögensgesetz gibt hierauf eine Antwort, die sich inzwischen als das erwiesen hat, was das Gesetz von Anfang an war: als ein Gesetz der Sieger. Das hat zu einer scharfen Polarisierung geführt. Das Grundprinzip „Rückgabe vor Entschädigung“ ist weder auf sozialen Ausgleich noch auf soziale Gerechtigkeit ausgerichtet und gilt heute als Geburtsfehler der deutschen Einheit. Es hatte zur Folge, daß bis heute fast eine halbe Million Immobilien an Alteigentümer rückübertragen wurden. Aus finanziellen Gründen haben etwa eine Million ostdeutsche Familien ihre Datschen aufgegeben, zahllose Bewohner sind aus ihren Häusern und Wohnungen verdrängt worden.
In dem Kapitel „Die Legende von den mangelnden Alternativen“ belegt Daniela Dahn durch Gespräche u.a. mit Karl Otto Pöhl und Lothar de Maizière, durch Dokumente und Auszüge aus Parlamentsdebatten, daß die Fachleute das ökonomische Desaster der Vereinigung von Anfang an vorausgesagt haben und Alternativen durchaus möglich gewesen wären.

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Westwärts und nicht vergessen – Vom Unbehagen in der Einheit

208 Seiten Taschenbuch € 6,90 ISBN 3-499-60341-1
208 Seiten
Taschenbuch
€ 6,90
ISBN 3-499-60341-1

Rowohlt Berlin informiert:

Neun Auflagen von Daniela Dahns bisher erfolgreichstem Buch bestätigen das Unbehagen, das sie früher als andere artikuliert hat: die Skepsis der Neubundesbürger gegenüber dem gesellschaftlichen System der Bundesrepublik ist dramatisch gewachsen. Umfragen zufolge akzeptiert nur noch jeder dritte Ostdeutsche die westliche Ordnung, und jeder zweite gibt an, daß es ihm heute schlechter geht als erwartet.

Das Buch gilt als erste offensive Gegenwehr aus östlicher Sicht.

Dieser Unzufriedenheit spürt Daniela Dahn bei sich und anderen nach: erklärend, rechtfertigend, polemisierend. Mit verschärfter Angriffslust schildert sie aber auch die im wahrsten Wortsinn kopflose Reaktion vieler „Wessis“ auf solch herausfordernden „Oststolz“. Wer es wagt, Vergangenes zu verteidigen und die eigene Biographie nicht zu bereuen, gilt als unverbesserliche ideologische „Altlast“, womöglich sogar als demokratieuntauglich.

Daniela Dahn schert sich nicht um diese neudeutsche Tabuisierung. Jenseits aller Gebote und Verbote beharrt sie auf einem selbstbestimten Blick zurück. Sie reflektiert ironisch die eigene Geschichte – Lebensentscheidungen, Vorlieben und Irrtümer. Und sie beschreibt, welche Möglichkeiten und Grenzen es in der DDR gab, sich gegen die Zumutungen des Systems zur Wehr zu setzen.

Die Autorin erbringt überraschende Belege dafür, daß die damals erworbene Widerspenstigkeit auch im vereinten Deutschland keineswegs überflüssig geworden ist: Sie macht sensibel gegen die Lebenslügen hüben wie drüben.

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Vertreibung ins Paradies – Unzeitgemäße Texte zur Zeit

208 Seiten Taschenbuch € 6,50 ISBN 3-499-22379-1
208 Seiten
Taschenbuch
€ 6,50
ISBN 3-499-22379-1

Daniela Dahns versammelte Einmischungen markieren die Veränderungen der mentalen und politischen Landschaft im Vereinigungsprozess. Ob es um eine spielerische Reflexion über den letzten DDR-Menschen geht oder die Unterschiede zwischen West- und Ostfrauen, um die Schilderung einer Begegnung mit dem entmachteten Erich Mielke oder eine Reportage über die Kulturszene in der Oranienburger Straße, ob sie provokante Thesen zur inneren Uneinigkeit vorlegt, die Brisanz der Waldheim-Prozesse in den europäischen Kontext der Nachkriesjahre einordnet, darüber nachdenkt, wem eigentlich die Gauck-Behörde gehört, oder fragt: „Im Westen was Neues?“ stets beharren ihre Texte auf einen radikal offenen Umgang mit alten Lebenslügen und neuen Zumutungen. Das macht sie so unbequem, weil sie jeder Schlussstrichmentalität, jeder Schwarzweißmalerei, aber auch jeder nostalgischen Weichmalerei den Boden entziehen.

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In guter Verfassung. Wieviel Kritik braucht die Demokratie?

Mit einem dokumentarischen Lehrstück von Detlev Lücke

176 Seiten Mit 2 Karikaturen Taschenbuch € 6,50 ISBN 3-499-22709-6
176 Seiten
Mit 2 Karikaturen
Taschenbuch
€ 6,50
ISBN 3-499-22709-6

rororo zu diesem Buch:

Wie geht die neue deutsche Republik mit ihren kritischen Köpfen um? Was geschieht ihnen, wenn sie nicht auf intellektuellen Spielwiesen verharren, sondern mitgestalten wollen, gar in die Nähe eines Amtes kommen? Sie geraten ins Kampfgetümmel politischer Postenhuberei und journalistischer Zitierkartelle: Sie fallen der Öffentlichkeit anheim. Und die verlangt Anpassung, nicht Abweichung.
Wir sind in keiner guten Verfassung, obwohl wir eine gute Verfassung haben. Diesem Widerspruch spürt Daniela Dahn nach: Eine Streitschrift über die Freiheiten von Andersdenkenden und damit über den Zustand unserer Demokratie

Im zweiten Teil des Bandes bereitet Detlev Lücke, Chefredakteur des „Parlaments“, den „Fall Dahn“ als dokumentarisches Lehrstück auf: die heftige und teils demagogisch geführte Debatte um die Kandidatur der Autorin zur ehrenamtlichen Richterin am brandenburgischen Verfassungsgericht, in der die Wahrhaftigkeit von Anbeginn eine sehr untergeordnete Rolle gespielt hat.

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In einem reichen Land. Zeugnisse alltäglichen Leidens an der Gesellschaft. Günter Grass, Daniela Dahn, Johano Strasser (Hrsg.)

Verlag: Steidl Göttingen ISBN-13: 978-3882438413
Verlag: Steidl Göttingen
ISBN-13: 978-3882438413

Wie sieht es wirklich in Deutschland aus? Was passiert mit Menschen, die ihre Arbeit verloren haben? Welchen Preis müssen die, die noch Arbeit haben, oft genug dafür zahlen? Was bedeutet es, wenn immer mehr Frauen oder Männer ihre Kinder allein erziehen? Wie gehen wir mit Behinderten, mit Einwohnern ohne deutschen Paß um? Ganz normale Leute müssen tagtäglich im Westen und Osten Probleme meistern, die sie an den Rand ihrer Kraft führen, ihre soziale Anerkennung gefährden. Der Weg zu Ausgrenzung, sozialem Abstieg und Kriminalisierung ist kurz.

Quer durch Deutschland haben Journalisten und Publizisten, Schriftsteller und Fotografen intensive Gespräche mit Menschen aller Schichten und Regionen geführt. Über 40 Sozialreportagen, Essays sowie fünf Fotoserien zeichnen das Bild eines Landes, in dem sich – begleitet von Schlagworten wie Globalisierung und Neoliberalismus – die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter öffnet.
Die Autoren lassen Straßenkinder und Aussiedler, Selbsthilfegruppen und kinderlose Mittvierzigerinnen zu Wort kommen, begleiten Gerichtsvollzieher und rechte Hooligans. Sie schildern die aufreibende Sisyphosarbeit von Ärzten und Sozialarbeitern, die Kompromisse, zu denen Journalisten und Politiker gezwungen sind. Sie berichten aus Amtsstuben und Suppenküchen, aus Gefängnissen und Obdachlosenquartieren. Sie schauen auf die sozialen Ursachen von Krankheiten, auf die Folgen von Mobbing, auf die desolate Lage der Schulen und Hochschulen und die Strukturmängel der deutschen Justiz.

„In einem reichen Land“ ist eine Bestandsaufnahme deutscher Verhältnisse, die in der Breite und Farbigkeit der Darstellung, in der literarischen Qualität wie in der Intensität des Blicks Ihresgleichen sucht. Das Buch ist ein Atlas der sozialen Verwerfungen unseres reichen Landes.

Mit Originalbeiträgen von Marina Achenbach, Franziska Augstein, Marina Bohlmann-Modersohn, Ada Brandes, Antje Bultmann, Daniela Dahn, Götz Eisenberg, Klaus Erforth, Gabriele Gillen, Rolf Gössner, Christian Gottschalk, Günter Grass, Marianne Gronemeyer, Reimer Gronemeyer, Gert Heidenreich, Christiane Hein, Thomas Heise, Wolfgang Herzberg, Klaus Ihlau, Sabine Kebir, Helmut Kramer, Karin Kusterer, Hans-Joachim Maaz, Otto Meyer, Rosemarie Mieder, Petra Mosbach, Hartmut Palmer, Anatol Regnier, Herbert Riehl-Heyse, Regina Scheer, Asta Scheib, Landolf Scherzer, Angela Schmidt, Erasmus Schöfer, Burkhard Schröder, Gislinde Schwarz, Franziska Sperr, Eckart Spoo, Johano Strasser, Anja Tuckermann, Roger Willemsen und Sabine Zaplin.

Fotoreportagen von Göran Gnaudschun, Edgar Höfs, Jörg Möller, Frank Müller und Christoph Petras (alle sind Meisterschüler von Timm Rautert an der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst).

Rezensionen zum Buch

Wenn und Aber – Anstiftungen zum Widerspruch

224 Seiten Taschenbuch € 8,90 ISBN 3-499-61458-8
224 Seiten
Taschenbuch
€ 8,90
ISBN 3-499-61458-8

rororo zu diesem Buch:

Spätestens seit ihren Erfolgsbüchern „Westwärts und nicht vergessen“ und „Vertreibung ins Paradies“ ist Daniela Dahn unverwechselbar zu einer „wichtigen deutschen Stimme aus dem Osten“ (Egon Bahr) geworden. Die streitbare Schriftstellerin, für ihre Auseinandersetzung mit dem deutschen Vereinigungsprozeß u.a. mit dem Tucholsky-Preis ausgezeichnet, begibt sich in „Wenn und Aber“ darüber hinaus auf neues, globales Terrain. Wem gehört die Welt? Was darf Krieg? Brauchen wir eine Globalisierung der Demokratie? – Fragen, denen die Autorin mit derselben Kraft zur unabhängigen Betrachtung nachgeht wie der Lage in Ost und West nach mehr als zehn Jahren Uneinigkeit. Außerdem versammelt dieser Band kleine Portraits von „geschätzten Wenn-und-Aber-Sagern“, wie Kurt Tucholsky, Eduard Goldstücker, Stefan Heym, Günter Gaus oder Christa Wolf.

Rezensionen zum Buch

 

 

 

Demokratischer Abbruch – Von Trümmern und Tabus

160 Seiten Taschenbuch € 7,90 ISBN 3-499-61973-3
160 Seiten
Taschenbuch
€ 7,90
ISBN 3-499-61973-3

rororo zu diesem Buch:

„Westliche Grundwerte verteidigt man am besten, indem man sie selbst einhält.“ In ihren jüngsten Essays und Portraits unternimmt Daniela Dahn eine kritische Bestandsaufnahme unseres Umgangs mit Recht und Demokratie, mit Militarisierung und Globalisierung. Was ist noch übrig von Freiheit und Gleichheit, von der Glaubwürdigkeit unseres politischen Systems?

Die Texte in diesem Buch stehen in einem inneren Zusammenhang. Die Autorin, in der DDR Gründungsmitglied der Bürgerbewegung „Demokratischer Aufbruch“, zieht fünfzehn Jahre nach der deutsch-deutschen Vereinigung eine ernüchternde Bilanz: Auf den „Demokratischen Aufbruch“, den sie verließ, weil er schon die sozialistischen Träume von der Gleichheit hinter sich ließ, scheint der „demokratische Abbruch“ zu folgen, die Zerstörung auch noch von Freiheiten und Rechten im Zeichen eines unbezähmbaren Turbokapitalismus.

Doch Daniela Dahn begnügt sich nicht damit, auch Ermutigendes zu beschreiben, sondern formuliert selbst Forderungen und Vorschläge, etwa zu einer Gegenöffentlichkeit, zu einer Friedensordnung und dem Umgang mit Terroristen, zur Umverteilung von Besitzständen.

Jorge Semprun in seiner Begründung für die Verleihung des Ludwig-Börne-Preises an Daniela Dahn:
„Daniela Dahn ist eine Kritikerin der Verhältnisse par exellence, sie ist folglich unbequem. Scharfsinnig im Urteil und unabhängig in der Analyse, gehört sie zu den mutigen Publizisten dieser Zeit.“

Weitere Informationen auf den Seiten des Rowohlt Verlages

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